Der einzig wahre Indikator zur Birkenblüte

Wie belastend die Pollensituation gerade ist, sagt mir nicht irgendeine Pollenflugvorhersage, sondern ich erfahre es von EUCH. Jedes Jahr schnellen die Zugriffszahlen auf Pollenblick immens nach oben, sobald die Birkenblüte schlimm wird.

Die Statistik, die mir WordPress ausspuckt zeigt, dass z. B. gestern viermal soviele Menschen Informationen zur Birke und Antihistaminika gesucht haben, als an einem durchschnittlichen Tag im März. Einen deutlichen Sprung nach oben in den Zugriffszahlen gab es am 14. bzw. 15. 4. dieses Jahres. Weiterlesen

Tyrannei der Birkenpollen 2012

Kaum dreht man sich mal um, ist schon alles voll mit Birkenpollen.  Die  Vorhersagekarte für morgen, den 2.4., ist durchgehend gelblich-rot. Nur an der Nordseeküste in Schleswig-Holstein findet sich ein schmales grünes Band. Das Oberrhein- Gebiet (also zwischen Wiesbaden und Basel) war wie jedes Jahr das erste Birkenopfer und erstahlt auch jetzt gefährlich dunkelrot. Horrormeldungen kamen dann bald aus Koblenz und Frankfurt.  Schon am 23. 3. hörte ich aus Koblenz, dass die Birke voll und heftig durchgestartet sei. Das erscheint mir doch recht früh im Vergleich zu 2011.

In Berlin haben wir normalerweise ein Weilchen Ruhe, in 2011 ging es erst um den 9.4. so richtig los. Letzte Woche jedoch schlugen die Meteorologen Alarm: Es wurde auf einen Schlag die Schwelle zur starken Belastung überschritten, 50 Pollen/ m³ Luft!!! Bei Pollenflug-Nord sieht man, wie der Graph in die Höhe schnellt. Der Vergleich mit den Vorjahren zeigt, dass das für Berlin verdammt früh ist. Mitte bis Ende April wäre es sonst zu erwarten. Erstaunlich passende Worte findet ausgerechnet die Welt-online: „Jetzt beginnt die Tyrannei der Birkenpollen“. (Vorsicht Pollenbilder)

Wir können also mal wieder nur auf das Wetter bauen. Das soll hier im Norden und Osten Deutschlands zum Glück kühl und regnerisch werden.

Ich hoffe, ein früher Birkenblühbeginn bedeutet auch ein frühes Ende. Laut Dwd begann die Birkenblüte in 2011 7 Tage früher als normal und endete jedoch nur 4 Tage früher als im Schnitt. (Betrug!) Bei dem Blühbeginn für 2012 sind wir anscheinend 17 Tage früher dran als normal, wenn ich die Karte richtig lese. Als durchscnittliches Ende der Blütezeit ist der 29.4. angegeben.  Heißt das nicht rein rechnerisch, wir könnten schon am 12. 4. durch sein mit der Birkenpest??

Schlimme Birkenpollensaison 2011?

2011 soll eine „eher starke“ Birkenpollensaison werden, ähnlich wie 2010. Das sagt die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst in ihrer Pressemitteilung vom 21.01.11. Leider erwähnen sie nicht, wie sie darauf kommen und von welchen Faktoren das noch abhängt. Ob es sich also noch abwenden lässt. Birkenmastjahr ist es jedenfalls nicht, das sind die geraden Jahre. Frau Anja Bode, die bereitwillig ihre Emailadresse in der Pressemitteilung veröffentlicht hat, antwortet leider auch nicht auf meine Anfrage. Vielleicht hilft es, wenn noch zwei bis drei bis vierhundert andere Leute nachfragen?

War 2010 denn überhaupt ein besonders schlimmes Birkenjahr? Ich hab es nicht als nicht ganz so schlimm in Erinnerung.

Glück gehabt, vorerst kaum Pollen

Letzte Woche sah es verdammt finster aus: Die Temperaturen stiegen frühlingshaft, die Sonne schien und die Haselbommeln blühten auf. Der eine oder die andere von uns kriegte schon Niesanfälle– und die Krise.

Jetzt aber, nach dem rasanten Temperatursturz, ist von der Belastung kaum mehr was zu merken. „Kaum mehr was“ heißt: Bei uns in Berlin nichts, im Rhein-Main-Gebiet anscheinend nur ein wenig.

Die absolute Ausnahme sei dieser mäßige Pollenflug dort, schreibt Wetter online. Insgesamt trete Pollenflug zur Zeit nur sporadisch und schwach auf. Und das solange die kalte Witterungsphase anhält! Für Berlin heißt das bis Mitte Februar, den Wettervorhersagen nach! Also Langfristwettervorhersage für deine Region rausgesucht und gefreut!

Wer weiß, vielleicht verläuft die Pollensaison 2011 ja ganz gimpflich, wenn wir schon zu Beginn so ein Glück haben…

Der Birkenpollenflug 2010, ein Interview

24.03.2010 

Guten Tag, Herr  Dr. Wachter,

Sie betreiben als Pollenflugexperte seit einigen Jahren eigene Messstationen in Norddeutschland und versorgen uns regelmäßig mit Pollenvorhersagen.  Was können Sie als Pollenexperte zu unserer Birkensichtung in Koblenz sagen? Es ist doch angemessen, in Panik auszubrechen, oder?

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Es gibt immer und überall Ausnahmen von der Regel, so auch beim Blühtermin von Birken. Das kann mit deren genetischer Ausstattung bzw. Artzugehörigkeit oder mit dem Standort, z.B. Südhang, zu tun haben.
Auch kranke oder schlecht mit Wasser versorgte Pflanzen neigen zu vorzeitiger Blüte.

Aha, das mit der Birkenblüte ist also komplexer als ich dachte. Und kranke Birken sind dann nicht unbedingt positiv für uns. Wie sehen Sie denn die allgemeine Birkenpollensituation für Deutschland, jetzt, Ende März?

Zumindest an den von mir betreuten Messstellen und den Messstellen, von denen ich aktuelle Daten bekomme, gab es bislang keinen Birkenpollenflug. Und wenn demnächst Birkenpollen auftauchen, so handelt es sich dann zunächst meist um ferntransportierte aus dem (süd)westeuropäischen Ausland.

Oha! Wo genau kommen sie denn her?
Die ersten (nicht sehr dichten) Wolken zu Beginn der Birkenpollensaison können in  Nordportugal, am Fuß der Pyrenäen und in Südwestfrankreich  entstehen.
Bei der zu dieser Jahreszeit üblichen Wetterlagen kann es durch aus sein, dass wir davon etwas abkriegen. Zeitgleich bilden sich auch Birkenpollenwolken im Osten (Schwerpunkt Ungarn), doch bekommen wir davon meist nichts ab.
„Meist“! Ansonsten säßen wir in der  Pollenzange. Von beiden Seiten Pollen!
Gesamteuropa zu betrachten ist natürlich wichtig für die Vorhersage. Aber solche detaillierten Informationen findet man selten in den gängigen Pollenvorhersagen. Da gibt es sicher einen ungeheuren  Forschungs- und Informationsbedarf.
Die Finnen haben  ein Modell entwickelt, SILAM, mit dem sich die Ausbreitung von riesigen Pollenwolken berechnen lässt.
Momentan gibt für die Öffentlichkeit nur Beispielverläufe.  Als Zulieferer der europäischen Pollendatenbank in Wien habe ich Einsicht in die aktuellen Vorhersagen für die nächsten Tage. Man kann sie wie einen Film ablaufen lassen und dabei schön sehen, wo Pollenwolken entstehen (werden) und wohin sie ziehen (werden).
Ich habe mal nachgeschaut. Es handelt sich wohl um das Finnish Meteorological Institute (FMI), die University of Turku (UT) und  University of Helsinki (UH).
Das ist doch mal nützliche Forschung! !! Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.
Wie ist denn Ihre persönliche Einschätzung? Ab wann müssen wir mit den ersten schlimmen Birkentagen rechnen?

Wann die Birkenblüte in diesem Jahr da und dort in Deutschland einsetzt, bzw. wie sehr verspätet angesichts des langen Winters, kann Ihnen jetzt noch keiner sagen. Das hängt letztlich vom  Wetter, insbesondere der Temperatur ab.

Wenn die Blüte verspätet einsetzt, können wir dann wenigstens mit einer kurzen Saison rechnen?

Kurz, aber regional  eventuell auch heftig! Die Situation kann Anfang April ziemlich schnell eskalieren.

Oh! Das klingt aber gar nicht gut. Anfang April ist nächste Woche. Panik ist also angebracht.

Herr Dr. Wachter, ich danke Ihnen für das Gespräch!

Dr. Wachters Kurzstatement

Als strahlenden Stern am Himmel der Pollenflugvorhersagen habe ich schon öfter auf  Dr. Wachters Pollenflugreport, alias Pollenflug-Nord, verwiesen. Ein engagierter nichtkommerzieller Einzelkämpfer und Pollenexperte. Heute gefiel mir besonders  sein Kurzstatement zu aktuellen Pollensituation:

Der Flug von Hasel- und Erlenpollen im Nordwesten lässt sich kaum noch bremsen!

Ich lese zwischen den Zeilen Panik, grenzenloses Entsetzen! Vier Ausrufezeichen müßte der Satz haben- mindestens!  Da fühle ich mich verstanden!

Lachen musste ich aber doch. Denn kaum noch heißt ja, er läßt sich ein bißchen bremsen. Und er ließ sich vorher bremsen. Ich stelle mir also Dr. Wachter vor, wie er sich mit pollensicheren Tüchern heldenhaft den Haselsträucher in den Weg wirft. Ok, ich bin albern, er meint wahrscheinlich die Witterung oder sowas. Oder hat er eine geheime Methode entwickelt?

Pollenstart eingefroren

Der erste Teil der Pollensaison 2009 verläuft optimal. Selbst jetzt, Mitte Februar, ist kaum etwas zu spüren. Pollenflug Nord:

„Der Hasel- und Erlenpollenflug im Nordwesten stockt erneut. Das winterliche Wetter macht´s möglich.“

In der grafischen Darstellung sieht man, wie wir bis jetzt verschont wurden. Hannover ist in 2009 eine flache Linie auf der Null. Im Gebiet Weser-Ems ist eine kleine Spitze bei Anfang Februar zu sehen. Doch die ist im Vergleich zum Jahresschnitt (Delmenhorst 82-08) lächerlich niedrig.  Der höchste Punkt in 2009 ist eine Pollenbelastung von 4/m³ auf der Skala, während es im Jahresschnitt 11 waren.  Normalerweise wäre sie also fast dreimal so hoch!

Ein anderes erfreuliches Detail: Wir haben anscheinend die Hälfte der durchschnittlichen Haselblühzeit hinter uns gebracht!  Ende März ist Feierabend.

Pollensaison 2009 hat begonnen

Für alle, die es noch nicht mitgekriegt haben: Die Pollensaison 2009 ist eröffnet.

Seit Anfang Januar sind ab und zu Hasel und Erle unterwegs, je nach Witterung. Und schon am 6. Januar gab es Haseltrotteln in voller Blüte zu sehen. Wir stellten entsetzt fest, dass die Pollenwarndienste schliefen! Einzig Donnerwetter.de warnte vor der Gefahr.
Wer jetzt die Pollenentwicklung verstehen möchte, sollte bei  Wetter online vorbeischauen. (Vorsicht böse Fotos!) Der Dienst erklärt die Zusammenhänge zwischen Wetter und Pollenprognose.  Da heißt es z. B.

Bei zeitweilig trockenem Wetter, vor allem aber bei Sonnenschein schreitet die Entwicklung der Hasel- und Erlenblüte weiter voran.

Das hilft doch mehr als eine Landkarte mit Bienchen oder Pöllchen drauf! Und ich kann dort nachlesen, wo die Hasel am schlimmsten startet:

….insbesondere entlang von Flusstälern, im nordwestdeutschen Flachland sowie in klimatisch begünstigten Regionen des Ostens

Ich hoffe, niemand von Euch wohnt in „klimatisch begünstigten Regionen des Ostens“?

Sehr beruhigend ist die Prognose für heute:

…ist in den Niederungen des Westens (…) schwacher Hasel- und Erlenpollenflug möglich. In den anderen Regionen ist die Luft für spürbaren Pollenflug durchweg zu kalt.

Durchweg zu kalt!!! So wollen wir es haben! Hoffen wir auf weiter knackkaltes Wetter!!! Und meidet Niederungen!!! (Was immer das ist.)

Wind und Regen

Jetzt scheinen ja die Gräserpollen heftig unterwegs zu sein. Eine Erklärung dafür war gestern in der Frankfurter Rundschau zu lesen: Weil es ein Hoch über Skandinavien gibt, haben wir Ostwind, und der bringt Pollen aus Polen. Jedenfalls nach Nordostdeutschland. Aber von den meisten Orten aus gesehen ist doch im Osten die dickste Landmasse, oder? ….in Deutschland meine ich……

Total blöd, dass die Dinger so weit fliegen können. Irgendwie wundere ich mich, dass die Vorhersagedienste sich an nationale Grenzen halten. Macht doch gar keinen Sinn….

Der Medizinmeteorologe (tolles Wort!) Klaus Bucher erklärt in dem Artikel auch, warum Regenwetter nicht immer so toll ist:

Zwar werden die Pollen aus der Luft gewaschen, aber wenn man Pech hat und der Regen nicht ganz rüber kommt, dann wird es doppelt so schlimm. Es sind nämlich warme Luftmassen nach oben gesteigen, die kühlen sich ab und kommen dann wieder runter. Dabei bringen sie jede Menge Pollen von da oben mit.

Außerdem habe ich bei Pollenflug-Nord mal gelesen, dass Gräserpollen bei leichtem Regen irgendwie zerplatzen oder aufplatzen. Dadurch sollen sie noch viel fieser werden, sich feiner verteilen oder so. Ich finde, darüber gibt es viel zu wenig Informationen, welcher Regen wann wo wie gut oder schlecht ist.