Mastjahr, gibt es das wirklich?

Regen statt Birkenmast!!!!!

Foto: Tomasz Sienicki

Immer wieder werden wir in Panik versetzt, dieses Jahr sei nun ein ganz besonders schlimmes Birkenjahr, ein Mastjahr. Es heißt, die Birke blühe alle zwei Jahre besonders heftig. Das wäre dann zu den geraden Jahreszahlen, 2010 und 2012 der Fall. Aber oft kam es dann doch nicht so schlimm. Langsam hören wir nicht mehr auf diese Unkenrufe.

Fest steht, den Begriff Mast gibt es und er hat was mit Bäumen zu tun. Laut Wikipedia ist es Jäger- und Förstersprache und wird normalerweise für Kastanien und Buchen etc. verwendet. Fette Fruchterträge alle sechs bis zehn Jahre sorgten dafür, dass die Haustiere, die man früher in den Wald getrieben hat, quasi gemästet wurden.

Dann aber in Bezug auf die Birke zu behauptetn, alle zwei Jahre wird es schlimm, klingt doch sehr simpel. Der Förster, Axel Dinger, stellt das etwas differenzierter dar und klingt für mich glaubwürdiger: (vorsicht Pollenbild!!!) :

Die Birke habe ungefähr einen Zweijahresrhythmus, sagt er. Was aber ist ein ungefährer Zweijahresrhythmus? Ist das noch ein Rhythmus, ist das berechenbar? Jedenfalls nicht so vorhersehbar, wie uns überall suggeriert wird.

Er unterscheidet verschiedene Stufen von Mast:

„Bei der Sprengmast blühen 30 bis 40 Prozent, bei einer Halbmast 31 bis 70 Prozent und bei der Vollmast über 70 Prozent der Bäume“

Zwischen 30 und 70% sind für mich ein Riesenunterschied. Ich wusste auch nicht, dass es schon Mast ist, wenn die Birken zu 30% blühen. Ich sehe mich im April von blühenden Birken umzingelt. Nützlich ist aber die Information, dass auf ein schlimmes Birkenjahr ein harmloseres folgt, weil die Bäume Zeit bräuchten, sich zu regenerieren. Immerhin, das ist etwas tröstlich.

In 2010 setzte außerdem der Erlen- und Haselflug sehr spät ein, so dass keine Erholungszeit zwischen Erle und Birke blieb. Ich denke, dieses Jahr wird es anders. Erle und Hasel nehmen in den meisten Regionen schon wieder ab.

Statt der immer wieder prophezeiten Mastjahre bestimmte das Wetter unseren Leidensgrad in den letzten Jahren ziemlich heftig. Trockenheit und Wärme sind schlecht, Regen, durchgehender Regen wäre ein Traum.

Ich fasse zusammen: Die Birke blüht in einem Rhythmus, der eigentlich keiner ist. Manchmal blühen mehr Birken, aber ob es 30% oder 70% sind, sagt uns niemand.

Also, liebe Medien, wenn ihr uns in Panik versetzen wollt, dann müsst Ihr schon Vollmast und Sprengmast unterscheiden können, valides Datenmaterial vorweisen und dazu noch permanentes Wüstenwetter prognostizieren. Danke.

16 Antworten

  1. Ganz genau, bloß keine Panikmache! Dass die Erlenblüte jetzt schon langsam zurückgeht stimmt mich auch zuversichtlich, ätzend war es ja echt in den Jahren (z.B. 2010) als es im März noch geschneit hat (selbst hier im hohen Norden). Gab es nicht mal das Sprichwort: April, April, der macht was er will? Bezog sich das nicht auch auf das Wetter?
    Das wär der Traumapril: Regen, Sonne, Hagel und alles nochmal von vorn und das ganze bis Anfang Mai :))

  2. Äh? Das ist ja wohl offensichtlicher Unsinn. Ich habe noch nie auch nur eine einzige Birke gesehen, die _nicht_ blüht. Manchmal gibt es alte kranke Birken, die nur wenige Troddeln haben, das ist aber auch alles.

    Wenn es so etwas wie Mastjahr bei Birken überhaupt gibt, dann höchstens in der Anzahl der Pollen pro Baum oder so.

  3. Ja, in der Tat, ich hab auch noch nie eine Birke gesehen, die nicht blüht. Den Förster würd ich gern mal direkt fragen. Oder vielleicht ist das mit den Birken so wie mit den Pilzen, sie schießen zum Fruchten aus der Erde und wachsen eigentlich unterirdisch. Hihi

  4. Ich glaube schon lange nicht mehr an Mastjahre, mir kommt es so vor als ob jedes Jahr irgend jemand meint es währe ein Mastjahr.

    Ich denke viel mehr das die Pollenbelastung und die damit verbundenen beschwerden einfach an der aktuellen Regionalen Wetterlage, Luftverschmutzung, etc… liegt.

    Denn sollte es sowas wie ein Mastjahr geben, in dem es dann z.B. nur regnet, sind auch dann die Beschwerden nicht so stark, egal ob Mastjahr oder nicht.

  5. Vielleicht ist jedes Jahr Mastjahr. 😉 ……gefühltes Mastjahr!

  6. hallo,
    Mastjahr hin oder her, hab gelesen dass das nur für den Nordwesten als bestätigt gilt.
    Habt ihr eigentlich schon Beschwerden,was Birkenpollen angeht oder sind die im Moment noch sehr schwach am fliegen?
    LG Tom

  7. Hier (Frankfurt) sind die Birken heftig am Blühen, gefühlt ist es aber nicht so schlimm wie letztes Jahr. Kann aber auch sein, dass das an meinem neuen Antihistaminikum (Ebastel) liegt. Aber ich hab auch von anderen gehört, dass es dieses Jahr noch nicht so schlimm sei.

    • hallo Benni,
      die Ebastel hatte ich auch schon, die wirken sehr gut. Allerdings hatte ich nach 2-3 Wochen Einnahme Magen- und Verdauungsprobleme. Ich habe mich daraufhin (sept 2010) für eine Hyposensibilisierung (=jeden morgen 5 Tropfen Bäumchenpollen zum Frühstück)entschieden. Ich muss im Moment noch keine Medikamente nehmen und kann auch mein Lauftraining absolvieren. Hoffe das bleibt so, kann es aber noch nicht so richtig glauben 🙂

  8. Ein HERZLICHES HALLO aus der Oberpfalz ( Bayern) ….ich finde diese Seite sehr interessant und WERTVOLL!!!! Ich leide ja auch schon viele Jahre an der Pollenallergie, doch dieses Jahr habe ich mit Schwarzkümmelöl angefangen und warte nun ab, wie es weiter geht…. Ich nehme 3xtäglich einen Teelöffel vor dem Essen ein, aber es schmeckt nicht so dolle:-)))…werde mir doch noch die Kapseln besorgen ….und euch auf den LAUFENDEN halten…Wünsche euch ein Pollenarmes Jahr!!!!
    :-)))))

    • Oh, ein Selbstversuch. Das ist gut. Bin gespannt, was Du berichtest. Ich hab schwarzkümmel auch mal probiert, aber dachte, ich müsste die Körner trocken kauen. Das hab ich natürlich nicht lang durchgehalten.

      • hallo Christine,
        ich bin aus der Gegend von Nürnberg,
        der DWD zeigt schon alles „rot“ bezüglich Birke und ich bin trotzdem noch fit- unglaublich!
        Grüßle
        Tom

      • Hallo Christine, ich bin doch beim Schwarzkümmelöl geblieben. ( wollte doch Kapseln nehmen). Ich weiß, dass ich letztes Jahr am 7 März richtig Krank wurde und das zog sich bis zum 27 April hin. Seit 20 Jahren mache ich das schon mit und dieses Jahr hoffe ich, dass mich die Birken in RUHE LASSEN:-) Das Schwarzkümmelöl tut schon seine Wirkung! Wir haben jetzt Mitte April und ich wundere mich??? Vielleicht liegt es auch noch an meinem Frühstück…ich esse jeden Morgen mein Müsli mit Joghurt….LECKER….und wie gesagt….3 x täglich einen Teelöffel Schwarzkümmelöl zum Essen. Wie gehts Euch denn so???? Herzliche Grüße und ALLES GUTE :-)))

  9. Ich denke die Kommentare hier in all ihrer Unrepräsentativität machen trotzdem deutlich, dass es allen besser geht, egal ob sie jetzt Kümmelöl oder Ebastel oder Weihrauch oder was immer sonst für Mittelchen genommen haben. Offensichtlich liegts also einfach am feuchten und kalten Wetter dieses Jahr, so schade ich es auch finde, dass damit wohl das ultimative Allergiemittel immer noch nicht entdeckt wurde.

  10. Als ich mir die freiwillige drei-Monats Pollenration in Tropfenform diese Woche abgeholt hatte, meinte mein Allergologe auch, dass es wohl dieses Jahr nicht so schlimm sei mit den Birken. Umsatz bzw. Patienteneinbruch habe er erlitten, obwohl er in den Osterferien extra die Praxis offen hatte 😦

  11. […] zeigt erst 75%. Aber wer sagt denn, dass 100% aller Birken blühen müssen? Ich verweise auf die Mastjahrdiskussion….. Schön klingt es bei polleninfo.org: “Fade out ” steht da schon für die […]

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